Was steht zwischen Dir und Deinem Wunsch Dich zu verändern?

In meiner täglichen Arbeit bin ich im Kotakt mit Menschen, die ihr Leben in Bezug auf ihr Essen, ihre Emotionen und ihr Verhalten verändern möchten. 

Ich weiß, dass viele schon so viel probiert haben und am Ende frustriert sind, weil sie nicht aufhören können, zu bingen, zu viel zu essen oder davon besessen sind ihre  Nahrung oder ihren Körper zu kontrollieren obwohl sie sich größte Mühe geben.
Du hast wahrscheinlich schon zu dir gesagt: „Irgend etwas steht mir im Weg.“
Wenn ja, dann hattest du wahrscheinlich Recht: Grundlegende Überzeugungen, die du nicht bewusst wahrnimmst, können deinen Fortschritt in Richtung deines gewünschten Ziels blockieren. 

Aber diese ungesunden Grundüberzeugungen auch Glaubenssätze genannt, müssen dich nicht kontrollieren. Wenn du verstehst, was sie sind und wie sie sich entwickelt haben, welchen Nutzen sie in der Vergangenheit hatten, kannst du sie verändern – und sie durch gesunde Leitsätze und Überzeugungen ersetzen, die dir helfen Neues zu zu lassen.

Ein Glaubenssatz ist eine Lebensauffassung oder -regel, die sich üblicherweise als Reaktion auf eine Situation entwickelt hat, in der du das Gefühl hattest, dass dein Überleben bedroht ist oder für die du keine ausreichenden Bewältigungsfähigkeiten hattest. Glaubenssätze entstehen meist in der Kindheit oder bei intensiven emotionalen oder traumatischen Erfahrungen. 

Zum Beispiel, wenn deine Eltern sich scheiden lassen, und deine Beziehung zu einem von ihnen getrennt ist, kannst du überwältigende Emotionen fühlen, mit denen du in diesem Alter nicht umgehen kannst. So wirst du das Beste aus dir rausholen und eine Verhaltensregel entwickeln, die deine Gefühle unter Kontrolle hält. Diese Regel kann lauten: “ Zeig dich nie wieder verärgert vor jemandem“ oder “ Wenn ich esse fühle ich mich nicht so wütend „. Damals „rettet“ diese Regel dich, zumindest emotional. Wie du dir vorstellen kannst, wird diese Regel jedoch mehrere Probleme verursachen, wenn du groß bist. 

Hier sind einige Aussagen von Patienten über ihre Glaubenssätze:

Ich denke, ich zog den Schluss, dass etwas mit mir nicht stimmte, weil meine Mutter sich nicht um mich kümmern wollte. Auch wenn ich jetzt intellektuell weiß, dass dies nicht wahr ist, fühlte ich als Kind, dass meine Bedürfnisse nicht wichtig waren, dass Bedürfnisse haben dazu führen würden, dass die Menschen mich nicht lieben würden. Also versuchte ich, niemandem meine Bedürfnisse mitzuteilen.

Als ich klein war, hatte ich das Gefühl, dass ich auf mich selbst aufpassen musste, weil niemand sonst da war, der es für mich tat. Ich entschied auch, dass es besser war, meine Bedürfnisse und Probleme für mich zu behalten, denn als ich es nicht tat, konnte meine Mutter nicht damit umgehen. 

Wenn du älter wirst, wirst du dir dieser Grundüberzeugungen vielleicht nicht mehr bewusst sein. Infolgedessen kannst du aus Überzeugungen handeln, die dir nicht länger dienen – oder tatsächlich deinen aktuellen Wünschen und Bedürfnissen zuwiderlaufen. So können Kernüberzeugungen, obwohl sie bei ihrer ersten Entstehung einen sehr wichtigen Zweck erfüllt haben später im Leben dazu führen, dass sie dich sabotieren. 

Bevor man veraltete Kernüberzeugungen beseitigt, ist es wichtig zu verstehen, wie die Überzeugungen dir in der Vergangenheit gedient haben, denn ein Teil von dir benutzt diese Überzeugungen immer noch für den gleichen Zweck. Stell dir vor, du könntest deine veralteten Grundüberzeugungen operativ entfernen – wie würden die Bedürfnisse, die sie erfüllen, befriedigt werden? 

Vielleicht hast du ein Bedürfnis, auf dich selbst aufzupassen, weil du als Kind vernachlässigt wurdest. Oder du musst dich emotional schützen, und hart zu dir sein, weil du als Kind missbraucht wurdest. Wenn du frühzeitig Widrigkeiten durchleben musstest, hast du vielleicht als Kind nicht verstanden, dass es nicht um dich ging, es war nicht deine Schuld. Stattdessen hast du begonnen zu glauben: „Ich bin nicht gut genug“ (damit meine Eltern auf mich achten), „Ich bin nicht liebenswert“ (weil du verlassen oder vernachlässigt wurdest) oder „Ich bin wertlos“, weil du emotional oder physisch missbraucht wurdest. 

Diese Überzeugungen sind dann auf Autopilot und bis du ein Erwachsener bist, hast du vergessen, wie und warum die Überzeugungen sich gebildet haben. Und jetzt leiten sie dein Leben. Wenn du zum Beispiel einen Streit mit deinem Chef hast, kann dein Glaube „Ich bin wertlos“ aufkommen, und wenn er das tut, kommt er mit all den Emotionen, die du als Kind vielleicht gefühlt hast. Diese emotionale Erschütterung kann dazu führen, dass man mit dem Essen seine Schmerzen selbst lindert oder betäubt.

Aus diesem Grund können Diäten das Problem des Bingens, der Nahrungsabhängigkeit oder des Überessens nie lösen. Denn Gewicht ist nicht das Problem. Das Problem ist, was mit dir passiert ist, als du jünger warst, und wie dies zu Kernüberzeugungen geführt hat, die auf Autopilot laufen und dein Leben erschweren. Ohne sich dieser Glaubenssätze bewusst zu werden und wie sie sich auf dein Leben auswirken, wird es schwierig sein, dein Verhalten zu verändern.

Das ist ein Teil der Arbeit der Heilung. Möchtest du mehr erfahren?

 

Autorin

Petra Schleifer

Neueste Beiträge

Fischsuppe

Eine Pfanne mit mittlerer Hitze mit dem Öl erhitzen und darin die Schalotten und den Knoblauch und Chiliflocken

Emotionales Essen

Was ist emotionales Essen? Es kommt häufig vor, dass Klienten mich beim Erstkontakt fragen, ob ich auch etwas